Die charmanteste Liebesgeschichte des Jahres!

Miles ist New Yorker und ein waschechter Romantiker. Zoey liebt den entspannten Westcoast-Lifestyle und glaubt nicht an die Liebe. Als sich die beiden das erste Mal begegnen, können sie sich daher auf den Tod nicht ausstehen. Eines haben sie allerdings gemeinsam: Sie sind beide Datingexperten und wurden bei ihrem nächsten Auftrag auf dasselbe Pärchen angesetzt. Ohne zu wissen, wer der andere ist, treffen sich Miles und Zoey online. Und plötzlich lernen sie äußerst attraktive Seiten aneinander kennen ...Die perfekte Liebesgeschichte für die Fans von Nora Ephron, Richard Curtis und all den wundervollen RomCom-Romanen, die uns zum Schmachten und Lachen bringen, wenn wir es am meisten brauchen.

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1. Kapitel

An: Team @ Tell It to My Heart
Von: Leanne Tseng
Betreff: Neue »Büroräume«

Liebes Team,
nach den Herausforderungen der letzten Monate möchte ich mich dafür bedanken, dass ihr alle auf unsere neue Situation so aufgeschlossen und flexibel reagiert habt, und hoffe, dass euch die Arbeit im Homeoffice mit all ihren Freiheiten und Vorzügen viel Freude bereitet. (Passend dazu fand ich diesen Artikel in Wired über die Zukunft der Büroarbeit. Demnach sind wir Trendsetter!)


Und wer immer mir »Tell It to My Heart« als Klingelton auf mein Handy gespielt hat: Ich bin wirklich für jeden Spaß zu haben, und auf unserer »Bye-bye Büro«-Party war das ja noch ganz witzig, aber leider scheint niemand, nicht einmal die selbst ernannten Genies der Genius Bar, in der Lage, mir das wieder abzustellen. Also, wer immer das war, möge sich bei mir melden, und zwar umgehend, um das Teil von meinem Handy zu entfernen. Aus Gründen, die ich hier nicht erläutern muss, kann ich für nichts garantieren, wenn ich diesen Song noch
einmal zu Ohren bekomme. Und wenn eure Chefin im Knast sitzt, gibt’s kein Geld mehr, für niemanden.


Herzlich,
Leanne

***

Miles

Alles gut. Alles absolut bestens.
Was ist denn schon dabei, wenn deine Ex-Verlobte gerade ein Foto gepostet hat, auf dem sie sich mit unberingter Hand den ziemlich offensichtlichen Babybauch hält. Wir haben zwar erst vor sechs Wochen Schluss gemacht, und ich bin nicht unbedingt Experte in gynäkologischen Fragen, aber selbst mir ist klar, dass man in der sechsten Schwangerschaftswoche noch nichts sehen dürfte – eigentlich. Was ist also dabei, dass ich ihr im ersten Überschwang »Bekommen wir ein Baby?« geschrieben habe und dahinter ein Baby-Emoji, als würde das Wort selbst nicht ausreichen, um den Sachverhalt zu klären. Und dass von ihr darauf keine Antwort kam, gar keine, obwohl ich ja sehen kann, dass sie meine Nachricht gelesen hat.
Das Kind ist also entweder von mir, und Jordan will mich aus seinem oder ihrem Leben heraushalten, oder … Jordan hat mich schon betrogen, bevor sie mich abserviert, mir das Herz gebrochen und sich die Wohnung unter den Nagel gerissen hat.
Ich schwanke noch, was schlimmer wäre.
Mein Laptop macht pling, und neben dem winzigen Bild einer lächelnden Brünetten poppt eine Nachricht auf.
Jules478: Hi, wie geht’s denn so?
Na super, jetzt auch noch arbeiten. Ironie des Schicksals, dass meine Arbeit darin besteht, irgendwie das Liebesleben anderer Leute auf die Reihe zu kriegen. Und als wäre das nicht schon schlimm genug, habe ich nicht mal mehr ein Büro, in das ich mich flüchten könnte, Kollegen zum Reden oder eine Kaffeemaschine, die mich auf Knopfdruck mit Koffein versorgt. Stattdessen ist da nur ein Espressoautomat, der ebenso gut als Cockpit einer Boeing 747 durchgehen könnte, und diese mir zugestandene Ecke meiner geborgten Schlafcouch, die mit etwas bezogen ist, das ich als Jutestoff identifiziert habe, weil mein guter alter Freund Dylan nämlich in einem Pottery-Barn-Katalog lebt. (Couchsurfer sollten nicht so wählerisch sein, könnte man jetzt einwenden, aber ich in meiner akut melan11
cholischen Gemütsverfassung und mit meinen permanent elektrostatisch aufgeladenen Haaren halte dagegen, dass ein bisschen Couchkritik jedem von uns zustehen sollte.)
Ich schließe die Augen und mache eine der Atemübungen, die keine Geringere als Jordan mir beigebracht hat – vier Sekunden einatmen, sieben halten, acht ausatmen –, bevor ich antworte.
PerseMan: Hi, du. Alles gut bei mir. Und selbst?
Na bitte. Solche Sätze kann ich im Schlaf raushauen. Es hat schon seinen Grund, warum ich in den letzten zwei Jahren zum besten Ghostwriter bei Tell It to My Heart avanciert bin. Meine kommunikativen Fertigkeiten sind so eingeschliffen, dass ich praktisch auf Autopilot funktioniere. So wie jetzt.
Jules478: Gut.
Dummerweise habe ich gerade eine der goldenen Regeln des Onlinedatings gebrochen: Niemals Fragen stellen, die sich in einem Wort beantworten lassen.
Ich versuche meinen Patzer auszubügeln.
PerseMan: Hast du schon das Sommerprogramm fürs Forest Hills Stadium gesehen? Ziemlich gute Bands dieses Jahr.
Mein Klient – ich klicke mich schnell durch meine Ordner … hier ist er, Farhad – ist ein großer Musikfan, weshalb ich gleich mal zum Wesentlichen komme.
Jules478: Ja! Belle and Sebastian und Greta Van Fleet spielen. Ist super, oder?
PerseMan: Jep, sehr cool.
Ich tippe die Antwort, ohne groß nachzudenken, scrolle mich dann erst mal durch das Forest-Hills-Programm und überlege, welche dieser Bands Farhad gut finden könnte. Ah ja, hier – LCD Soundsystem hatte er auch im Fragebogen angegeben.
PerseMan: Bin schon sehr gespannt auf LCD.
Jules478: Stimmt, die sind auch gut.
Okay, findet sie also nicht so prickelnd. Aber wer sagt denn, dass nicht beide ihren eigenen Musikgeschmack in die Beziehung einbringen können? Das ist doch das Schöne daran, sich zu verlieben: Jeder hat eigene Interessen und Vorlieben, die sich zu einem neuen Ganzen mischen und vermengen, und irgendwann später entsteht daraus vielleicht ein kleiner Embryo, der genetisch beider Leidenschaften vereint und einen sehr hübschen, in künstlerischem Schwarz-Weiß gehaltenen Instagrampost abgibt.
PerseMan: Magst du Kinder?
Moment. Mo-ment! Was soll das werden, Miles? Wie auf Seite 22 des Tell-It-to-My-Heart-Handbuchs für Freiberufler nachzulesen ist, gibt es gewisse Themen, die man niemals, unter gar keinen Umständen, im ersten Gespräch anschneiden sollte. Dazu gehören Politik, Religion, Heiraten, Eltern kennenlernen und natürlich Kinder. Kinder sind in jedweder Form, direkt oder indirekt, tabu. Und ich muss es wissen, denn ich habe das Handbuch praktisch im Alleingang verfasst. Als TITMH-Mitarbeiter der ersten Stunde habe ich sowohl meinen Job als auch das kleine Einmaleins der Unternehmenskultur in nicht geringem Maße mitgestalten können.
Es entsteht eine merkliche Pause, ehe Farhads Match zurückschreibt.
Jules478: Doch, mag ich.
PerseMan: Du weißt nicht zufällig, wie ein Babybauch in der sechsten Woche aussieht?
Ich kann mir selbst nicht erklären, was gerade passiert. Meine Finger arbeiten völlig losgelöst von meinem Gehirn.
Jules478: Äh …
PerseMan: Noch nicht richtig schwanger, oder? Ich meine, man sieht noch nichts, richtig?
Inzwischen ist eigentlich alles egal. Und es besteht ja durchaus die Möglichkeit, dass Jules sich da besser auskennt als ich, verfügt sie immerhin über die anatomische Grundausstattung und war vielleicht auch schon mal bei einer Baby Shower – oder was Freundinnen in dem Alter eben so machen.
Jules478: Glaub nicht?
PerseMan: Dachte ich mir.


Eigentlich ist mir ja klar, dass das Kind nicht von mir ist. Wahrscheinlich wusste ich es schon, als ich dieses Foto gesehen habe, aber dass dann keine Antwort von ihr kam, außer dieses Gelesen um 8:37 unter meiner Nachricht, dürfte es wohl endgültig bestätigen. Denn Jordan würde ein Kind niemals allein großziehen, wenn der Vater eine aktive Rolle in seinem oder ihrem Leben spielen wollte. Wie oft hatte ich sie in den Armen halten und trösten müssen, wenn sie wieder mal von ihrem Vater erzählte, der sich früh aus dem Staub gemacht hatte, was direkt oder indirekt ihr ganzes Leben und ihre Persönlichkeit geprägt habe, wie sie nicht müde wurde zu betonen.
Jules478: Tja … ich muss dann auch mal los.
Ach, verdammt. Statt hier meinen Job zu machen und diese Jules davon zu überzeugen, dass Farhad das perfekte Match und wenigstens ein persönliches Treffen wert ist, habe ich mich in den dunklen Abgrund meiner eigenen Gedanken ziehen lassen.
Dringend Zeit für Schadensbegrenzung.
PerseMan: Ha! Tut mir leid, ich wollte dich nicht vergraulen.
Angestrengt überlege ich nach einem guten Grund, warum er sie über Schwangerschaftssymptome ausgefragt haben könnte.
PerseMan: Das war bloß Recherche. Ich schreibe gerade an einem Song.
Wo es so viele Songs über Liebe und Sex gab, wäre dann nicht mal einer über Babybäuche an der Zeit?
Jules478: Oh … du bist Musiker?
PerseMan: Ja, aber mehr so als Hobby.
Ich überfliege noch mal Farhads Fragebogen.
PerseMan: Tagsüber mache ich was mit Finanzen.
Gut, sehr gut. Den festen Job geschmeidig einfließen lassen, alles wieder in der Spur.
Jules478: In was für einer Band spielst du?
Ich werfe erneut einen Blick auf den Fragebogen. Oh, Mist.
PerseMan: In einem Streichquartett.
Darauf wieder längeres Schweigen.
Jules478: Ah ja, schön. Tut mir leid, wenn ich jetzt aufhören muss, aber meine Mittagpause ist gleich um.
Es ist 8 Uhr 52.
Jules478: Vielleicht später mehr?
Und dann loggt sie sich aus, ehe ich antworten kann.
Ernsthaft?
Vielleicht habe ich gerade sowohl Farhad als auch ihr einen Gefallen getan.
Eigentlich existiert so etwas wie Liebe sowieso nicht. Nicht dass ich jetzt gleich eine sentimentale Metal-Ballade darüber singen möchte, aber Liebe ist eine Illusion.Trockennebel, der vorprogrammierten Kummer und Enttäuschungen verschleiert. Warum sich das antun? Wozu? Entweder du verlässt jemanden, du wirst verlassen, oder – sozusagen das bestmögliche Szenario – ihr lebt glücklich zusammen bis ans Ende eurer Tage, was in der Regel heißt, dass der eine stirbt und der andere am Boden zerstört ist.
Also, warum die ganze Aufregung?


Eine Nachricht von Leanne poppt auf.
Leanne T: Miles, kannst du mal kurz ins Büro kommen?
Na, super.
Miles I: Ich bräuchte so zwanzig Minuten. Ist das okay?
Leanne T: Ja.
Und dann, ehe ich weiß, wie mir geschieht …
Miles I: Hey Leanne, hier eine kleine Frage an dich. Weißt du, wie ein Babybauch in der sechsten Woche aussieht?

Tash Skilton

Tash Skilton

Tash Skilton ist das Pseudonym der beiden amerikanischen Autorinnen Sarvenaz Tash und Sarah Skilton, die sich über Twitter kennengelernt und dank ihres Faibles für 90er Jahre-Popkultur-Zitate angefreundet haben. „Morgen schreib ich dir ein Happy End“ ist ihr erster gemeinsamer Roman.

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