Kampf dem organisierten Verbrechen!

Der fulminante Abschlus

Rica Kantzius muss die Urne ihres Mannes Jan zu Grabe tragen. Der Wunsch nach Rache und Gerechtigkeit hält sie jedoch aufrecht. Gerechtigkeit für die überlebenden Frauen und Mädchen, die von Menschenhändlern in einem unterirdischen System gefangen gehalten wurden. Rache für das, was man ihr angetan hat. Doch es fehlen Beweise. Um die Verbrecher endlich hinter Gitter zu bringen und die mafiösen Machenschaften bei Amissa – eine nach vermissten Personen suchende Organisation – zu enttarnen, entwickelt Rica einen finalen und extrem riskanten Plan ...

Taschenbuch 11,99 €
E-Book 9,99 €
Frank Kodiak

Frank Kodiak

Frank Kodiak ist das Pseudonym für Andreas Winkelmann, geboren 1968, der mit seinen Thrillern regelmäßig unter den Top 10 der Spiegel-Bestsellerliste steht. Schon früh entwickelte er eine Leidenschaft für spannende, unheimliche Geschichten. Nach dem Studium der Sportwissenschaften arbeitete er zunächst als Soldat, Sportlehrer, Taxifahrer, Versicherungsfachmann und freier Redakteur. Mit seiner Familie lebt er in der Nähe von Bremen - in einem einsamen Haus am Waldrand. Mehr über Andreas Winkelmann: andreaswinkelmann.com.

Leseprobe

Amissa. Die Überlebenden

Am Nachmittag kam der Tod übers Wasser.
Zwei graue Gestalten, tief gebückt in einem grauen Schlauchboot, umgeben von einer weiß-grauen Landschaft.
Das kleine Schlauchboot war ein Spielball der Naturgewalten. Von Osten drängten schwere Sturmböen gegen die Gummiwülste, mit ihnen Wellen, die sich für einen See dieser übersichtlichen Größe beeindruckend aufschaukelten. Sie klatschten von rechts und links gegen das Boot, Spritzwasser ging wie Regen auf die Männer nieder. In Schüben stob der Schnee heran, es war ein Wirbeln und Wuseln, in dem es keinen Bezugspunkt für die Augen gab, keine Orientierung, keinen Sinn.
Die Temperatur lag bei einem Grad unter null, im Windchill fühlte es sich wie minus zehn Grad an. Vor dieser bissigen Kälte, dem schneidenden Wind und dem dichten Schneefall suchten die beiden Männer Schutz hinter den niedrigen Gummiwülsten des billigen, in aller Eile gekauften Bootes, das für einen Sommertag mit den Kindern am Strand geeignet war, aber nicht, um den Tod übers Wasser zu bringen.
Don’t pay the ferryman, schoss Jesper der Titel des bekannten Liedes durch den Kopf, und er begann, still die Melodie zu pfeifen. Laut wäre es auch dann nicht gegangen, wenn er es sich vor seinem neuen Partner getraut hätte, denn seine Lippen waren längst eingefroren. Für dieses Wetter war er weder ausgerüstet, noch ertrug er es besonders gut. Kälte betrachtete er als seinen Feind, und der setzte ihm hart zu. Das lag zum einen daran, dass er nur noch Haut und Knochen war, seitdem er vor drei Jahren den Krebs besiegt hatte, zum anderen lebte er die meiste Zeit des Jahres in der Sonne am Schwarzen Meer und war entsprechend verweichlicht.

Schon jetzt hasste er diesen Auftrag. Es gab Geld dafür, viel Geld, deshalb hatte er zugesagt, und er würde ihn durchziehen, egal, wie sich das Wetter entwickelte, aber er hasste ihn. Hass hielt ihn aufrecht und motiviert, das war schon immer so gewesen, auch vor dem Krebs. Irgendwo hatte er mal gelesen, dass das eine das andere bedinge, der Hass den Krebs füttere, hielt es aber für Quatsch.
Jesper hasste auch seinen neuen Partner, der ihm für diesen Auftrag zugeteilt worden war. Er kannte den Mann nicht, wusste nur, dass der sich wie der Boss aufführte und ein arrogantes Verhalten an den Tag legte. So etwas konnte Jesper auf den Tod nicht leiden.
Der große, bärtige Mann, der ihm nicht einmal seinen Namen genannt hatte, hockte auf den Knien am Bug und arbeitete wie ein Berserker. Immer abwechselnd stieß er einmal rechts, einmal links das Plastikpaddel ins Wasser und ächzte bei jedem Zug. Die dicke Wollmütze tief in die Stirn gezogen, hielt er den Kopf gesenkt und verließ sich auf Jesper, der die Richtung vorgeben sollte. Sie hatten nur ein Paddel dabei, und es war Jesper unangenehm, dass er sich nicht an der Arbeit beteiligte. Noch unangenehmer war es ihm, den Kurs verloren zu haben. Seinem Partner gegenüber hatte er das noch nicht eingestanden, sich selbst aber schon. Seitdem vor einer Viertelstunde der Schneefall eingesetzt und die Sicht auf weniger als zwei Meter begrenzt hatte, wusste Jesper nicht mehr, in welche Richtung sie unterwegs waren oder wohin sie hätten steuern müssen.
Der See war nicht besonders groß, binnen kurzer Zeit würden sie schon irgendwo ankommen, aber ganz sicher nicht dort, wohin sie wollten – und wenn doch, käme es einem Wunder gleich.
Jesper hatte vorgeschlagen, mit dem Wagen bis zu der kleinen Hütte zu fahren, in der sich die Opfer angeblich aufhielten, aber der Bärtige war dagegen gewesen. Mit tiefer Stimme hatte er seine Gründe genannt und klargemacht, dass er darüber nicht diskutieren würde. Dem Akzent nach zu urteilen, kam der Mann aus irgendeinem skandinavischen Land und war wohl extra für diesen Auftrag ins beschauliche Niedersachsen geschickt worden.
Jesper hatte Angst vor ihm.

Man hatte ihm ein Raubtier geschickt, und es war auf der Jagd. Fokussiert, zielstrebig, konsequent. Er sprach kein Wort zu viel, riss keine Witze, um die Situation aufzulockern, gab nichts Persönliches preis. Der Mann war wie eine Maschine, und das war Jesper, der sich für kommunikativ und gesellig hielt, unheimlich. Wenn dieser Auftrag erledigt war, würde er dafür sorgen, dass er niemals wieder mit dem Bärtigen würde arbeiten müssen. Sicher war er gut in dem, was er tat, aber besonders klug schien er nicht, sonst hätten sie den Wagen genommen. Niemand hätte bei dem Wetter das Motorengeräusch gehört, und sie hätten bequem und trocken nahe an die Hütte heranfahren können, statt sich auf dem Wasser abzuquälen. Klar sollte man vorsichtig sein, wenn man drei Menschen töten wollte, aber übertreiben musste man es auch nicht.
Der einzige Grund für die Bootsfahrt, den Jesper nachvollziehen konnte, war, dass sie die Frauen mit dem Boot auf den See hinausfahren und versenken konnten. So sah es der Plan vor. Die Körper sollten eine Weile unentdeckt bleiben, damit es so wirkte, als seien sie spurlos verschwunden. Zum einen erzeugte so etwas mehr Angst als eine Leiche, zum anderen weckte es die Hoffnung, die Verschwundenen könnten noch leben. Das war perfide, aber Jesper mochte es perfide. Nun war es gut möglich, dass es bei der Angelhütte ein Boot gab, doch darauf hatte der Bärtige sich nicht verlassen wollen.
Die Schneeflocken stachen Jesper ins Gesicht und in die Augen. Es war unmöglich, den Blick nach vorn zu richten, und selbst wenn es ihm gelungen wäre, hätte er das Ufer ja doch nicht sehen können. Jesper hob den Kopf immer nur kurz, tat so, als würde er sich orientieren, hatte diese Hoffnung aber längst aufgegeben.
Scheiß drauf, sagte er sich. Irgendein Ufer würden sie schon erreichen.
Don’t pay the ferryman, geisterte wieder durch seinen Kopf.
Die beißende Kälte setzte ihm zu. Wenn sie nicht in wenigen Minuten das Ufer erreichten, würde er seinen Partner am Paddel ablösen müssen, um sich warm zu arbeiten.
Etwas schabte an der Unterseite des Schlauchboots entlang.
Der Bärtige hob den Kopf und stellte das Rudern ein.
Sein Blick erfasste Jesper. Diese dunklen Augen in dem von Bart und Kopfhaar zugewucherten Gesicht ließen ihn zusätzlich frösteln. Sie zeigten nicht, was in ihm vorging, blieben opak, wahrscheinlich würde er mit diesem trüben, verschwommenen Blick emotionslos ein Messer in einem Körper versenken.

»Sind wir da?«, fragte der Bärtige leise.
Im gleichen Moment sah Jesper hinter dessen breiter Schulter die dunkle Mauer des Fichtenwalds aufragen. Um den ganzen See herum reichte der Wald bis direkt ans Ufer, Strandabschnitte gab es nicht.
»Sind wir«, antwortete Jesper, und der Bärtige schwang sich aus dem Boot. Er war gut vorbereitet, trug kniehohe Gummistiefel, in die das Wasser nicht hineinlaufen konnte. Ganz anders als Jesper mit seinen Sneakern, die gerade bis zum Knöchel reichten. Es war ihm peinlich, als der Bärtige das Boot mit ihm darin aufs Ufer zog. Viel wog Jesper nicht, aber zusammen mit dem Boot waren es sicher über hundert Kilo, doch das schien dem Mann nichts auszumachen.
Jesper sprang trockenen Fußes an Land, und zusammen zogen sie das Boot bis unter die Bäume, wo die Wellen es nicht erreichen konnten.
Der Bärtige richtete sich auf und sah sich um.
Jesper wusste, was er sah. Wald, Wald und noch mal Wald.
»Wo ist die Hütte?«, fragte er.
»Wahrscheinlich links von uns.«
»Wahrscheinlich links von uns?«, wiederholte sein Partner und ließ es wie eine Frage klingen.
»Ich konnte absolut nichts sehen da draußen«, verteidigte sich Jesper. »Allzu weit entfernt kann sie nicht sein.«
»Und du bist sicher, dass sie nicht rechts liegt?«
Hundertprozentig, wollte Jesper erwidern, schluckte es aber hinunter, denn er war sich nicht sicher.
Also schüttelte er den Kopf.
Der Bärtige behielt ihn noch einen Moment im Blick, und Jesper hatte das Gefühl, darin zu schmelzen wie Wachs im Feuer.
»Also gut«, sagte sein Partner schließlich und zog sein Jagdmesser hervor. »Ich gehe links, du rechts. Zehn Minuten. Sollten wir die Hütte innerhalb von zehn Minuten nicht finden, kehren wir um.«
»Ich finde, wir sollten zusammen … «
Der Bärtige machte einen schnellen Schritt auf Jesper zu und schnitt ihm damit das Wort ab.
»Zehn Minuten«, sagte er leise. »Und es wird nicht geschossen. Benutz dein Messer, wenn es sein muss.«

Buch Mockup Frank Kodiak: Amissa

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Die Amissa-Reihe von Bestsellerautor Frank Kodiak

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