Weiter, immer weiter: So läuft die Schlagfertigkeitsqueen
From Zero to Shero: Anfangs war es nur die Vernunft, die Nicole Staudinger in Bewegung brachte. Um Pfunde zu verlieren, begann die beliebte Bestsellerautorin zu laufen. Humorvoll und selbstironisch erzählt sie, wie es ihr gelang, den inneren Schweinehund zu überwinden und die Liebe zum Laufen für sich zu entdecken. Die perfekte Motivationshilfe für alle, die vielleicht nicht gleich einen Marathon laufen, aber regelmäßiger die Runde um den Block drehen möchten.
Läuft schon!
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Warm-up
»Die erste Laufeinheit dauert 20 Sekunden. Dann 30 Sekunden gehen. Dann wieder 20 Sekunden laufen …«, erklärt uns die Lehrerin der Lauflernschule.
Das Versprechen, auf das sie und der hoch angepriesene Kurs hinauswollen, lautet:
30 Minuten laufen am Stück – in 12 Wochen.
Ich mag solche Versprechungen.
Ich brauche solche Versprechungen.
Sie triggern mich.
Ähnlich wie »Schlank durch Nichtstun in 10 Tagen«, oder »Flacher Bauch ohne Sit-ups in einer Nacht«.
Relativ unerheblich für meine Trigger-Sensoren ist der Wahrheitsgehalt solcher Aussagen. Es zählt das Ziel.
Und da ich den Kurs »Zur Marathonläuferin ohne Schweiß« nirgends finden konnte, entschied ich mich eben für realistisch erscheinende 30 Minuten in 12 Wochen.
»20 Sekunden … pff … dafür ziehe ich mir doch die Schuhe nicht an …«, murmele ich auf dem Sportplatz selbstsicher vor mich hin und starte hoch motiviert in brandneuen, sehr teuren Joggingklamotten in ein neues Leben.
Auf die Plätze. Fertig. Los. Der Marathon ist quasi schon im Sack. Das Ding gehört mir.
Ja, so klingen die Gedanken einer Kurz-Euphorikerin.
Von Selbstzweifeln keine Spur.
Zumindest nicht die ersten sieben Sekunden.
»Sorry«, keuche ich in Sekunde acht, »wie lange geht (keuch, keuch) die erste Einheit noch gleich?«
»Zwanzig Sekunden«, ruft mir die Dame, die ich mit jedem Schritt unsympathischer finde, zu.
Ich habe Einsteins Relativitätstheorie nie so richtig verstanden.
Bis zu diesem Moment. Zeit ist relativ.
Und als moppelige, sportliche Newcomerin sind 20 Sekunden relativ furchtbar lang.
Mit diesem Start, meine lieben Leserinnen (und vielleicht auch Leser), begrüße ich Sie in meinem neuen Buch.
Ein Buch, welches definitiv in die »Das hätte ich im Leben nicht gedacht«-Schublade gehört!
All meine Stamm-Leserinnen wissen um meine sportliche, oder besser nicht sportliche Vergangenheit.
Dass ich also mal ein Buch über das Laufen schreiben würde, war alles andere als absehbar. Und dennoch halten Sie genau dieses gerade in den Händen!
Das waren also die ersten joggenden Sekunden meines Lebens. So fing alles an.
Ich schwöre Ihnen, ich habe nach diesen ersten 20 Sekunden einen Teil meiner verstorbenen Verwandtschaft gesehen.
Heute laufe ich in der Woche drei- bis sechsmal zwischen fünf und 21 Kilometer. Am Stück. Und das seit mehreren Jahren.
Wie es zu diesem Weltwunder kommen konnte, was es dafür gebraucht hat, was nicht und wie Sie vielleicht auch zu Läuferinnen oder Geherinnen werden können, darum soll es in diesem Buch gehen.
Nicht um weniger, aber auch nicht um mehr.
Soll heißen, was Sie in diesem Buch nicht finden, sind Anleitungen, wie Sie einen Marathon in unter vier Stunden schaffen. Auch nicht in unter sechs.
Ich würde, Stand heute, die 42 Kilometer mit Ihnen gemütlich spazieren gehen, hier und da ’nen Kaffee oder einen Wein trinken und nett mit Ihnen plaudern.
Einen »Zur Marathonläuferin ohne Schweiß«-Plan werden Sie hier ebenso wenig finden wie die »Verbessern Sie Ihre Pace ohne Anstrengung«-Anleitung.
Vermutlich gibt es die aber auch gar nicht.
Was Sie hier hoffentlich finden, ist die Lust, anzufangen.
Ins Tun zu kommen.
Mit Ihrem eigenen Plan und vielleicht ein paar Tipps von mir.
Ob es nachher das Joggen ist, was Sie für sich entdecken, oder das Gehen, das sei an dieser Stelle offengelassen.
Wichtig ist nur eines: der erste Schritt.
Und dass Sie danach nicht gleich wieder aufhören.
In diesem Buch berichtet Ihnen die unsportlichste Läuferin über ihren Weg.
Einen Weg, der Sie inspirieren soll.
Wie wir den Kopf und im besten Fall auch den Schweinehund mitnehmen oder daheim lassen können. Wie wir Spaß an etwas bekommen können, in dem wir vielleicht gar nicht gut sind. Wie wir aufhören, über uns zu schimpfen.
Wie wir lernen, dass das eigene Scheitern sein darf, und wie wir schlussendlich in ein bewegtes, gesundes, glückliches und genutztes Leben kommen.
Ganz wichtig ist mir: Ich will Sie nicht unbedingt zum Joggen bekommen.
Ich würde mich schon freuen, wenn Sie eine Runde um den Block gehen. Sie glauben gar nicht, wie wenig es an körperlicher Ertüchtigung braucht, um positive Effekte zu erzielen.
Legen Sie sich schon mal die bequemen Schuhe raus und starten Sie mit mir auf einen Weg, der garantiert das Ziel ist!