In seiner Welt ist er ein Gott ...

Seine Messen werden in Blut geschrieben und seine Jünger folgen einer Mission

 

Schlaflose Nächte garantiert! Der neue Thriller von Bestsellerautor Veit Etzold

Als in ganz Deutschland plötzlich außergewöhnlich brutale Morde geschehen – verübt überwiegend von Minderjährigen, die in Gruppen zuschlagen –, schrillen beim LKA Berlin sämtliche Alarmglocken. 

Klar ist: Es muss einen Zusammenhang zwischen den Taten geben. Völlig unklar ist jedoch, wo die Ermittler mit der Suche beginnen sollen. Bis Hauptkommissarin Clara Vidalis und ihr Team im Dark Web auf einen Mann stoßen, der sich nur »BLUTGOTT« nennt – und seine Anhänger in blutigen Videos zu »slash mobs« auffordert, Gruppen-Morden nach seinem Vorbild …

Leseprobe

Blutgott

Der Intercity, auch kurz genannt IC, zwischen Dortmund und Frankfurt rumpelte widerwillig über die Gleise, das Fahrwerk und die Technik genauso veraltet wie die verkeimten Abteile im Inneren.

Der Zug, in dem Mia saß, hatte um 18 Uhr 36 seine Fahrt in Dortmund aufgenommen, um 22 Uhr 21 war Umsteigen in Frankfurt angesagt, und dann fuhr ein Regionalexpress weiter nach Gießen. Eine Weltreise, um nur wenige Hundert Kilometer zurückzulegen. Dritte Welt Deutschland.

Mia konnte nicht behaupten, dass sie gern Bahn fuhr. Sie wusste, dass früher die Eisenbahnwaggons Strafgefangene in Arbeitslager gefahren hatten. Auch wenn das glücklicherweise Geschichte war, liebte es die Bahn scheinbar noch immer, ihre Passagiere zu quälen. So kam es ihr jedenfalls vor.

Deutschland war eines der wenigen Länder, in denen man noch immer in die Züge hochsteigen musste, weil Zug und Bahnsteig nicht auf einer Ebene waren, und wo man seine Koffer mit Gewalt nach oben wuchten musste und immer das Gefühl hatte, man müsse sich als kleiner Untertan den Weg nach oben in die Reichsbahn, Bundesbahn, Deutsche Bahn oder wie immer sie heute hieß, hart erarbeiten und verdienen. Wie es Leuten mit Gipsbeinen, Krücken oder Menschen mit Gehbehinderungen gelingen sollte, Bahn zu fahren, war Mia, die in einem Abteil saß, ein Rätsel. Aber nur weil sie über das Thema Barrierefreiheit in der Bahn nachdachte, hieß das nicht, dass auch bei der Bahn irgendjemand darüber nachdachte.

Umsteigen oder zusteigen klang sehr ähnlich wie Bergsteigen, und so sollte es auch bleiben. Alles musste hier mit Anstrengung, Ärger und Frust verbunden sein, sonst war es keine typische Bahnreise, jedenfalls keine im IC. Vielleicht war das Kalkül: Wenn der Kunde nass geschwitzt und abgekämpft seinen Platz erreichte, durchströmten ihn Erleichterung und Glückseligkeit wie nach einer gelungenen Gipfelbesteigung, sodass der schlechte Zustand der Sitzpolster gar nicht weiter auffiel.

Mia, neunzehn Jahre alt, saß allein in einem der Abteile auf den speckigen Polstern, zwischen denen Kaugummis, Müll und Zigarettenkippen hingen, denn dieser Wagen kam aus der Zeit, in der man in Zügen noch rauchen durfte. Gefühlt kam der Zug allerdings aus der Zeit, als man den Tabak noch in Lederbeuteln am Gürtel mit sich trug und Zigaretten noch gar nicht erfunden waren. Mia studierte Theaterwissenschaften und wollte zum theaterwissenschaftlichen Diskurs der Uni Gießen, dort einige Leute treffen und am Abend noch ein wenig die Stadt unsicher machen. Die Lampe oben im Abteil flackerte wie in einem nordkoreanischen Foltergefängnis. Die Landschaft Nordrhein-Westfalens draußen war genauso trostlos wie das Innere des abgewetzten Wagens.

Es war einer von diesen ICs, die nur Abteile hatten und keine Großraumwaggons wie die sehr viel komfortableren ICEs. Die Abteile waren enge abgeschlossene Räume, wie Gefängniszellen. Sie hörte lautes Grölen und Lachen auf dem Gang und zuckte zusammen. Sie hatte die Vorhänge zugezogen und hoffte, dass man sie in Ruhe lassen würde und sich nicht irgendeine Gruppe von Betrunkenen zu ihr setzen würde, oder irgendein anderer unangenehmer Trupp von der Sorte, die besonders gern IC und besonders gern am Abend Bahn fuhr.

Die Bahn legte Wert auf solche Gäste und beeilte sich immer, Sparpreise extra für Fußballfans anzubieten, die zum Dank für den Schleuderpreis dann den gesamten Waggon auseinandernahmen. Das Bahnpersonal versteckte sich vor solchen Gruppen immer in seinen kleinen Kabuffs nahe der Lok und verzichtete komplett auf  Fahrkartenkontrollen. Am allerbesten schwarzfahren ließ es sich folglich dann, wenn möglichst viele Hooligans, Betrunkene und Randalierer, die mit besagten Sparpreisen gelockt worden waren, die Züge bevölkerten. Dann sah man die Bediensteten der Bahn genauso häufig, wie man einen Menschen am Rande des Sonnensystems sehen würde – nämlich gar nicht.

Die Schatten liefen an ihrer Tür vorbei. Das heisere Lachen wurde leiser. Mia spürte ihr Herz schlagen. Sie atmete kurz durch, ging dann zum Vorhang. Zog ihn zögernd ein kleines Stück beiseite. Der Gang war leer.

Mia atmete erleichtert auf. Ihr Herz pochte noch in ihren Ohren.

Zum Glück kannte Mia den Film »Hostel« nicht. Ein Film, in dem Menschen, besonders Touristen, entführt wurden, die dann von reichen Sadisten gegen viel Geld gefoltert und getötet werden konnten. In »Hostel« leuchtete über den Zellen, in denen die Folteropfer saßen, immer ein Licht. Es war grün, wenn der Raum frei war, und rot, wenn dort gerade »gearbeitet« wurde. Was man normalerweise aber auch an den Schreien hörte.

Würde sie hier jemand schreien hören? Der Zug war fast leer, das Bahnpersonal hatte sich weit entfernt Richtung Lok versteckt, und die einzige Zivilisation, die an den Fenstern vorüberzog, war hier und da das Licht eines einzelnen Hauses oder Gehöfts. Es mussten Häuser sein wie das, in dem das Horror-Paar von Höxter seine Opfer festgehalten und gequält hatte. In »Hostel« waren es Lichter, die über den Zellen leuchteten. Auch hier leuchteten außen Lampen über den Abteilen des ICs. So als wollten sie sagen:

Hier sitzt jemand allein, mit dem ihr euren Spaß haben könnt. Jemand, der sich nicht wehren kann. Und dem auch niemand helfen wird, wenn es ernst wird.

Ja, es war besser, dass Mia diesen Film nicht kannte, ansonsten wäre ihr vielleicht klar geworden, dass die ICs der Bahn, mit ihren Abteilen, eine Art mobiles Hostel, eine Art mobile Gefängniszellen-Reihe waren, in der sich die Täter, wie in einem Laufhaus in Amsterdam, ihre Opfer durch die Scheibe hindurch anschauen konnten, bevor sie zu ihnen kamen. Ja, in der Tat, genau so wie in den Bordellen der holländischen Hauptstadt, wo die Freier ihre Huren in aller Ruhe in Augenschein nahmen.

Kurz war es still. Dann hörte sie, wie der Lärm wieder anschwoll. Die Gruppe war offenbar umgekehrt. Näherte sich Mias Abteil. Sie hörte die Schritte. Ihr Herz pochte in ihren Ohren und schlug im Takt der Schritte auf dem Flur.

Sie hoffte, dass das, was sie befürchtete, nicht geschehen würde, und dass die Gruppe Betrunkener erneut an ihrem Abteil vorübergehen würde. Doch das, was man befürchtete, geschah nun mal nur allzu oft.

Langsam öffnete sich die Abteiltür. Sie blickte in ein Gesicht. Ein Paar Augen. Dahinter drängten sich noch mehr Menschen.

»Ist hier noch frei?«, fragte das Paar Augen.

Doch es war keine Frage.

Es war ein Befehl.

Blutgott

Kindliche Killer-Kommandos versetzen Deutschland in Angst und Schrecken:
der siebte Teil der Thriller-Reihe mit Patho-Psychologin Clara-Vidalis – beste Unterhaltung für alle Fans harter Thriller im US-Stil

Ein Mädchen sitzt allein in einem schäbigen alten Abteil eines IC, der gerade Nordrhein-Westfalen durchfährt. Plötzlich öffnet sich quietschend die Tür: Eine Gruppe Jungen betritt das Abteil. Zielstrebig nähern sie sich den Fenstern und ziehen die Vorhänge zu. Was dann geschieht, jagt den hartgesottenen Ermittlern vom LKA Berlin um Patho-Psychologin Clara Vidalis Schauer über den Rücken …
Und es bleibt nicht bei diesem einen außergewöhnlich brutalen Mord, verübt noch dazu von einer Gruppe Minderjähriger – bald schlagen die kindlichen Killer-Kommandos in ganz Deutschland zu.
Clara Vidalis glaubt nicht an Zufälle. Und sie kann (und will) auch nicht glauben, dass die Teenager auf eigene Faust gehandelt haben. Was sie nicht ahnt: In seiner Welt ist ihr wahrer Gegner ein Gott. Und die Messen, die er von seinen Anhängern fordert, sind blutige »slash mobs«.

Die Thriller-Reihe mit Clara Vidalis von Bestseller-Autor Veit Etzold ist in folgender Reihenfolge erschienen:
• Final Cut
• Seelenangst
• Todeswächter
• Der Totenzeichner
• Tränenbringer
• Schmerzmacher
• Blutgott

Taschenbuch 10,99 €
E-Book 9,99 €
Veit Etzold

Veit Etzold

Prof. Dr. Veit Etzold, geboren 1973 in Bremen, ist Autor von zwölf Spiegel-Bestsellern und gefragter Keynote-Speaker. Veit Etzold versteht es, komplexe Themen unterhaltsam und spannend aufzubereiten und zu einzigartigen Thrillern zu verarbeiten. Als Experte für Strategie und Storytelling hat er bereits zahlreiche internationale Unternehmen beraten. Er ist u. a. Mitglied der Atlantikbrücke und Global Bridges und lehrt zudem seit 2018 als Professor für Wirtschaftswissenschaften.

Weitere Bücher von Veit Etzold