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Unsere Leipziger Buchmesse 2021

Auch dieses Jahr findet die Leipziger Buchmesse digital statt. Keine vollen Messehallen, kein Kennenlernen der Leser*innen, keine Veranstaltungen mit den Autor*innen, kein Messestand... . Deswegen möchten wir euch neben unserem digitalen Programm mit in unsere Messewelt führen: Autor*innen und Mitarbeiter*innen erzählen, was die Leipziger Buchmesse für sie normalerweise ausmacht und bedeutet. Für ein bisschen Messegefühl auf der digitalen Leipziger Buchmesse, die ihr bei uns unter unserem Hashtag #buecherbuehne verfolgen könnt!

#Buecherbuehne

Unser Programm der digitalen Leipziger Buchmesse 2021

 

Auftstehen mit... (9:00 Uhr – auf Instagram)

Melissa Damilia – Donnerstag, 27.05.
Nicole Staudinger – Freitag, 28.05.
Gil Ofarim – Samstag, 29.05.
Val McDermid – Sonntag, 30.05.

In Themen-Welten eintauchen... (19:00 Uhr)

Fantasy-Abend als Premiere – Donnerstag, 27.05.
Benjamin Kiehn plaudert mit unseren Fantasyautor*innen über Märchenadapationen, Charakterentwicklung, fantastische Begebenheiten im Alltag und die Rolle der Gesellschaftspolitik im fantastischen Roman. Mit: Liza Grimm ("Talus"), Kai Meyer und Lisanne Surborg ("Imperator") und Boris Koch ("Narrenkrone)

Romance-Talk – Freitag, 28.05. – Live auf Instagram
mit Lilly Lucas, Nina Bilinszki und Stella Tack, moderiert von Tina Lurz

Österreichische Kriminacht als Premiere – Samstag, 29.05.
In Kooperation mit btb, emons und haymon präsentieren wir euch die erste österreichische Kriminacht des Jahres. Elmar Krekeler spricht mit Theresa Prammer ("Lockvogel"), Johann Allacher ("Wiener Blues"), Ursula Poznanski ("Vanitas") und Bernhard Aichner ("Dunkelkammer") übers illustre Morden in der Alpenrepublik, autobiografische Parallelen zwischen Realität und Fiktion und inspirierende Schauplätze. Freut euch außerdem auf ein musikalisches Schmankerl zum Schluss!

Überraschungsabend als Premiere – Sonntag, 30.05.
Du würdest gern Mäuschen spielen und exklusive Einblicke in unser kommendes Herbstprogramm bekommen? Messe-Urgestein Volker Stephan stellt dir ein paar ausgewählte Herbsthighlights vor. Sei gespannt. 

Dagmar von Koppenfels, Vertrieb

Das erste Mal bin ich etwa 2002 auf die Messe gefahren und habe inzwischen einige erlebt. Die Messebetreuung bedeutet im Vorfeld eine minutiöse Ausarbeitung der Bestückung und Nachbestückung, die Fragen welche Autor*innen kommen, welche Veranstaltungen stattfinden und wie viele Bücher in ein Fach der TB-Rotunde passen? Die Kunst ist, so packen (und beschriften!) zu lassen, dass die Erstbestückung genau passt und die Nachbestückung auch gefunden werden kann. Dann der Anreise- und Aufbautag selber: jedes Mal die bange Frage, ob alle Bücher richtig angekommen sind, das Wiedersehen mit dem besten Messebauerteam der Welt, das ALLE Probleme lösen kann, und das Wunder am frühen Abend, wenn sich aus dem totalen Chaos ein Stand herausschält, der picobello ist!

Leipzig bedeutet außerdem:

  • das Abendessen am Aufbautag in der Pizzeria mit den Messebauer*innen
  • durchgehend Verkauf und am Abend der gespannte Blick auf die Daten: Haben wir noch genügend Bücher?
  • ein nie endender Ansturm von Leuten an der Infotheke – wer glaubt, das gedruckte Buch sei auf dem absteigenden Ast, täuscht sich!
  • das Phänomen Sebastian Fitzek: Hunderte von Leuten stehen stundenlang für ihn an (und diese Schlange muss in die richtigen Bahnen gelenkt und mit Wasser und Süßigkeiten versorgt werden), und Sebastian ist zu jedem freundlich und posiert geduldig für ein Selfie
     

Grundsätzlich trägt einen das Messeadrenalin über die vier Tage, dazu noch Kaffee und Prosecco, der Treibstoff einer jeden Buchmesse. Meine Bewunderung gilt den Kolleg*innen von der Presse, die scheinbar rund um die Uhr am Werk sind und gänzlich ohne Schlaf auszukommen scheinen, den Marketingkolleg*innen, die einfach an alles denken, und Swea Preuß, die die Vorräte im Blick hat, die Kaffeemaschine und widerspenstige Sektflaschen meistert und absolut souverän agiert.
Trotzdem ist jede Messe anstrengend. Und es ist ein schöner Moment, wenn man sich nach dem Abbau am Sonntagnachmittag in einem ruhigen Lokal beim Abschlussessen einfindet und mit tiefer Befriedigung feststellt, dass wir es mal wieder geschafft und die Messe gerockt haben.

Das alles vermisse ich sehr.

Iny Lorentz

Als wir erfuhren, dass die Buchmesse in Leipzig nach dem Ausfall im Jahr 2020 auch in diesem Jahr nicht in gewohnter Form stattfinden kann, waren wir traurig. Uns bleibt nur die Hoffnung, dass wir 2022 endlich wieder unsere Fans, Freunde und Kollegen treffen können. Leipzig ist für uns nicht nur eine Bücherschau, sondern vor allem ein Ort der Begegnung. Hier sind Kontakte und Freundschaften entstanden, die weit über das Buchgeschäft hinausgehen. 

Die Buchmesse in Leipzig ist aber auch ein Ort, um über den eigenen Tellerrand zu schauen und Bücher zu entdecken, die uns neue und bis dato unbekannte Einblicke vermitteln. Nicht vergessen werden darf auch die große Zahl an Lesungen und Veranstaltungen, die Bücher und ihre Autoren vielen Menschen näherbringen. Gerade deshalb hoffen wir so sehr, im nächsten Jahr wieder persönlich vor Ort sein zu können. Für uns wäre dies ein besonderes Highlight, denn immerhin freuen wir uns darauf, noch einmal unseren Iny-Lorentz-Autorenstand aufzubauen und unsere Leser dort begrüßen, mit ihnen zu reden und ihre Bücher signieren zu können. Er war wie ein einladendes Wohnzimmer mitten im Trubel.

Wie gerne hätten wir im letzten Jahr dort gesessen und wie gerne auch heuer. Gegen das Schicksal kämpfen jedoch Götter selbst vergebens. Götter sind wir aber nicht, sondern nur Menschen, denen in diesen Tagen nichts anderes übrigbleibt, als alle zu grüßen und darauf zu bauen, dass es ein Wiedersehen gibt.

Iny und Elmar Lorentz

Anja Volkmer, Pressereferentin

Zu Zeiten, in denen noch eine Buchmesse die nächste jagte, schien die Leipziger Buchmesse oft wie eines dieser Großereignisse, das sehr viel Planung und Organisation im Vorfeld und noch mehr Arbeit vor Ort verlangte. Und doch hat es einen jedes Jahr wieder mitgerissen, dieses große Fest rund ums Buch, wenn man sich aus der notorisch überfüllten Straßenbahn in die oft wie ein Gewächshaus aufgeheizte Glashalle der Messe stürzte und sich inmitten der Besucherströme durch die Hallen schlängelte. Ein summender Bienenstock der Bücherwelt, voller Aktivität, Kreativität und Begeisterung für das gute alte Medium Buch, für die Begegnung mit den Autor*innen und überhaupt fürs Lesen.
Und spätestens, wenn einem ein Flügel oder ein Schwert im Gedränge in die Rippen stieß, war man wieder mitten drin im Lesefest Leipzig, zu dem ja auch die Cosplayer*innen von überall her strömen, sich treffen und feiern (lassen). Und dann vergingen die Tage wie im Fluge, zwischen der Betreuung vieler interessierter und enthusiastischer, aber manchmal auch skurriler Besucher*innen am Stand, Gesprächen mit Journalist*innen und Begleitung der Autor*innen zu ihren Auftritten auf den diversen Bühnen und Podien, Signierstunden und abendlichen Lesungen in der ganzen Stadt – denn Leipzig ist ja vor allem auch ein Fest des Lesens, bei dem die Leser*innen ihre Lieblingsautor*innen sehen, hören und auch kennenlernen können.
Je länger man über all die vielen Details, die Begegnungen, die Gespräche, Veranstaltungen, Gerüchte und Neuigkeiten nachdenkt, die die Leipziger Buchmesse ausmachen, um so mehr fehlt einem dieses große „Klassentreffen“ der Buchbranche, wenn es nun schon zum zweiten Mal nicht analog und vor Ort stattfinden kann – inklusiver weher Füße, heiserer Stimme, langer Tage und kurzer Nächte.

Hanna Caspian

Buchmessen sind Höhepunkte wie auch Stressfaktor #1 des Autorinnenlebens. Sie sind ein Jahrmarkt der Eitelkeiten genauso wie ein Panoptikum der Weltversteher und Weltverdreher und gleichzeitig eine Präsentation der fabelhaften Handwerksschmieden aus Wörtern und Bildern. Und geschmiedet wird jedes Jahr tüchtig, auch wenn wir in letzter Zeit das typische Blätterrauschen nur digital erleben durften. Umso mehr freue mich, möglichst bald wieder eine ganz haptische Buchmesse erleben zu dürfen. 
Und hoffentlich wird es wie früher sein: Bevor ich meinen Verlagsstand erreiche, kämpfe ich mich durch einen Orkan aus Geschichten, in dessen Blätterozean ich zu versinken drohe. Dann laufe ich heilfroh im Heimathafen meines Verlages ein. Hier schnaufe ich durch und sammle Kraft für das, was mir neben meiner Messe-Repräsenz als Autorin eigentlich das Liebste auf der Buchmesse ist: Immer noch und immer wieder das kindliche Staunen über die phantastischsten Geschichten.

Denn am schönsten sind die Momente, in denen ich nicht als Autorin über die Gänge streife, sondern als Leserin. Aufsauge, was mir dieser Bücherkosmos bietet. Wenn ich mich in andere Welten entführen lasse, wenn ich in Bildern und Texten auf andere Kontinente reise, reitend auf den Zeilen eines verzaubernden Buches – das sind die Momente voller Sehnsucht und Erfüllung. Dann genieße ich diese magische Atmosphäre, die uns alle eint: die Liebe zu guten Geschichten und die Liebe zu Büchern. Und bin selig, fußweh, aber selig.

Hanna Caspian

Corinna Hennig, Vertrieb

Nach der Buchmesse ist vor der Buchmesse! Diese geflügelten Worte zeigen, welch große Bedeutung die Buchmesse für uns Buchmenschen hat. Nirgendwo sonst wird uns so deutlich bewusst, dass wir in der schönsten Branche der Welt arbeiten, nirgendwo sonst stellen wir voller Freude fest, wie viele andere Buchverrückte und -händler*innen, Geschichtenerzähler*innen, Leseratten und Bücherwürmer es gibt, die ihr Glück zwischen zwei Buchdeckeln finden. Jedes Mal ist es wieder erstaunlich, wie aus nüchternen Messehallen, eine Welt voller Bücher entsteht, die einen schier erschlägt, ob der Fülle an Geschichten, die sich auftun auf tausenden von Seiten geduldigen Papiers.
Wenn man die Messehallen an den Aufbautagen betritt, spürt man schon die Aufregung und Anspannung, die in der Luft liegt. Werden alle Bücher rechtzeitig angeliefert? Was wird diesmal anders sein als geplant? Doch jedes Mal fügt sich wieder eins ins andere, alle arbeiten Hand in Hand und erschaffen einen Ort, wo alle immer wieder gerne sein möchten, weil wir nirgendwo sonst so sehr das Gemeinschaftsgefühl spüren, mit dem wir das Buch feiern.
Endlich erstrahlt der Messestand in vollem Glanz und erwartet die Massen, die hier über Bücher sprechen, Autor*innen lauschen, in Büchern versinken und Aktuelles diskutieren, bis sie mit riesigen vollgestopften Taschen, gefüllt mit neuen Entdeckungen, glücklich von dannen ziehen. Buchmesse bedeutet auch Bücher schleppen, sich Drängeln durch überfüllte, stickige Hallen, stundenlanges Stehen, hin und her rennen, sich heiser reden. Am Ende ist der Spuk genauso schnell vorbei, wie er begann. Kaum ist der Schlussgong ertönt und der Applaus verhallt, werden alle Bücher wieder aus den Regalen gerissen und die kahlen Messehallen kommen wieder zum Vorschein.
Erschöpft und zufrieden auf dem Weg nach Hause tauchen wir langsam wieder auf aus der Blase, in der wir uns einige aufregende, glückliche Tage befunden haben. Mit brennenden Füßen, schmerzendem Rücken und rauem Hals freuen wir uns schon auf das nächste Mal, wenn es wieder heißt: Es geht wieder los, es ist wieder Buchmesse!