Der erste Roman aus dem Universum von League of Legends

Camavor ist ein schroffes Land mit einer brutalen Geschichte.

Wohin die Ritter des Imperiums auch ziehen, folgt ihnen Blutvergießen. Doch die junge Kalista, loyale Beraterin und Generalin ihrer Familie, sieht eine andere Zukunft für das Land. Als ihr selbstverliebter Onkel Viego zum König gekrönt wird, schwört sie, seine Zerstörungswut aufzuhalten. Aber ihre Pläne werden durchkreuzt, als Viegos Frau Isolde bei einem Anschlag mit einem namenlosen Schrecken vergiftet wird.

Als sich Isoldes Zustand stetig verschlechtert, verfällt Viego in Trauer und Wahn, und droht Camavor mit sich in den Abgrund zu reißen. Kalista geht ein verzweifeltes Wagnis ein: Sie sucht die lange verlorenen Gesegneten Inseln, auf denen sie hofft, die Rettung der Königin zu finden.

Doch im Herzen der Gesegneten Inseln wuchert finstere Korruption. Ein rachsüchtiger Wächter will Kalista in seine grausamen Intrigen verstricken. Sie muss sich zwischen ihrer Loyalität zu Viego und ihrem Sinn für Gerechtigkeit entscheiden – denn selbst im Angesicht absoluter Dunkelheit kann eine ehrenvolle Tat ein Licht entzünden, das die Welt rettet.

Paperback 18,00 €
E-Book 14,99 €
Anthony Reynolds

Anthony Reynolds

Anthony Reynolds entwickelte schon in jungen Jahren eine Leidenschaft für Spiele und das Fantasy-Genre. Er hat über einen Zeitraum von zwanzig Jahren zahlreiche Geschichten, Spiele, Romane und Hörspiele veröffentlicht. Seit 2014 ist er bei Riot Games und begann in der ersten Saison von League of Legends zu spielen (er spielte Shaco). Der gebürtige Australier lebt mit seiner Frau Beth, seiner Tochter Maya und ihrem liebenswerten Kater Thor zusammen. Sein League-of-Legends-Roman Ruination erscheint bei Droemer Knaur.

Leseprobe

Ruination

Prolog
Helia, die Gesegneten Inseln

Erlok Grael stand abseits seiner Altersgenossen und erwartete die Auswahl. Sie hatten sich in einem kleinen Freilicht-Amphitheater versammelt, einem Bau aus strahlend weißem Marmor und goldgefassten Schlusssteinen. Helia trug seinen Reichtum stolz zur Schau, als wolle es der Brutalität des Lebens jenseits der Gesegneten Inseln trotzen. Die anderen scherzten und lachten gedämpft miteinander, die gemeinsame Aufregung schweißte sie noch enger zusammen, aber Grael stand still und alleine da, den Blick gebannt nach vorne gerichtet. Niemand sprach ihn an oder schloss ihn in die leisen Späße mit ein. Kaum jemand bemerkte überhaupt seine Anwesenheit; ihre Blicke glitten über ihn hinweg oder um ihn herum, als existiere er nicht. Und genauso war es für die meisten von ihnen auch. Grael kümmerte das nicht. Er verspürte kein Bedürfnis, sich mit den anderen über sinnlose Nichtigkeiten auszutauschen, empfand auch keinen Neid auf ihre jugendliche Kameradschaft. Heute erwartete ihn sein Moment des Triumphes. Heute würde er in den inneren Kreis aufgenommen, um seinen Platz als Lehrling in den geheimen oberen Rängen der Gemeinschaft des Lichts anzutreten. Und das hatte er sich mehr als verdient. Niemand der anderen Anwesenden konnte ihm auch nur annähernd das Wasser reichen. Sie mochten zwar alle von Reichtum und Adel abstammen, während er nur einen Stammbaum von ungebildeten Schweinebauern hatte, aber niemand war so talentiert oder der Auszeichnung so würdig wie er. Die Meister kamen. Nacheinander stiegen die ehrwürdigen Männer und Frauen die Haupttreppe hinunter und brachten das Flüstern der erwartungsvollen Schar zum Verstummen. Grael sah ihnen zu, in seinen Augen brannte ein hungriges Licht. Er fuhr sich mit der Zunge über die Lippen, hatte den Geschmack des Ansehens und Ruhms, mit dem er bald überschüttet werden würde, schon fast auf der Zunge und dachte an all die Geheimnisse, in die er nun eingeweiht werden würde. Die Meister reihten sich auf den letzten Stufen des Amphitheaters auf und blickten mit feierlichen Mienen auf die unter ihnen versammelten Adepten. Schließlich, nach einer überlangen Pause, um die Spannung zu erhöhen, räusperte sich ein aufgeblasener, krötenähnlicher Mann mit blasser, feucht wirkender Haut – Altmeister Bartek – und begrüßte die Abschlussschüler. Seine Rede war langatmig und troff vor Gewichtigkeit und selbstgefälligen Anmerkungen, und Graels Blick wurde glasig. Endlich kam der Zeitpunkt, an dem die Meister auswählen würden, welche der Adepten sie als Lehrlinge unter ihre Fittiche nehmen würden. Es waren diese Männer und Frauen, die den vorherrschenden Disziplinen und Abordnungen der Gemeinschaft vorstanden. Sie repräsentierten die Arkanen Wissenschaften, die verschiedenen Schulen der Logik und Metaphysik, die Gesegneten Archive, die Astro-Wahrsager, das Hermetische Oratorium, die Esoterische Geometrie, die Sucher und andere Forschungszweige. Alle dienten, auf die eine oder andere Weise, dem übergeordneten Ziel der Gemeinschaft – dem Zusammenführen, Erforschen, Katalogisieren und Verwahren der mächtigsten arkanen Artefakte, die jemals erschaffen wurden. Es war eine verheißungsvolle Versammlung der brillantesten Köpfe der Welt, aber Erlok Grael konzentrierte sich nur auf eine Einzige von ihnen: Hierarchin Malgurza, die Herrin des Schlüssels. Falten durchzogen ihre dunkle Haut, und ihr einst ebenholzschwarzes Haar war fast vollkommen ergraut. Malgurza war eine Legende unter den Adepten von Helia. Sie erschien nicht jedes Jahr zur Auswahlzeremonie, aber wenn sie es tat, geschah es stets, um einen neuen Lehrling in den inneren Kreis aufzunehmen. Der Stab der Auswahl wurde nach vorne gebracht. Da sie die Meisterin mit dem höchsten Ehrenrang war, wurde er Hierarchin Malgurza als Erste überreicht. Als sie ihn mit ihrer knorrigen Hand ergriff, lief ein Raunen durch die Schülerschaft. Malgurza würde tatsächlich heute einen Lehrling auswählen, und die Andeutung eines Lächelns legte sich auf Graels schmale Lippen. Die alte Frau ließ den Blick über die versammelten Anwärter schweifen, die allesamt die Luft anhielten. Wessen Name jetzt auch immer fiel, man würde Großes von ihm erwarten, denn der- oder diejenige wurde Teil eines geheiligten, erlesenen Kaders, der eine ehrenhafte Zukunft versprach. Erlok Graels Finger zuckten erwartungsvoll. Das hier war sein Moment. Gerade wollte er schon einen halben Schritt vortreten, als die Hierarchin endlich sprach, ihre Stimme rau wie in Eichenfässern gereifter Branntwein. »Tyrus von Hellesmor.«
Grael blinzelte. Eine Sekunde lang dachte er, es müsse ein Fehler passiert sein, bevor das harsche Bewusstsein der Ablehnung ihn traf, als hätte ihm jemand einen Eimer kaltes Wasser über den Kopf geschüttet. Der Auserwählte stieß einen begeisterten Schrei aus, während ein Flüstern und Keuchen durch die Menge ging. Der frisch ernannte Lehrling trat unter wildem Schulterklopfen vor und rannte die Stufen des Amphitheaters hinauf, um seinen Platz hinter Hierarchin Malgurza einzunehmen, ein breites Lächeln auf dem selbstgefälligen Gesicht. Äußerlich zeigte Grael keine Reaktion, doch in ihm war es gefährlich still geworden.
Der Rest der Zeremonie verstrich in einem dumpfen, unwirklichen Nebel. Der Auswahlstab ging durch die Hände der Meister und Meisterinnen, ein Name nach dem anderen fiel. Und mit jedem Namen schrumpfte die Menge der Hoffnungsvollen um Grael herum, bis nur noch er alleine dastand. Die Mauer aus Meistern und ehemaligen Kameraden blickte von oben auf ihn herab, wie eine Reihe Geschworener vor der Verkündung des Todesurteils. Jetzt zuckten seine Hände nicht mehr. Scham und Hass rangen in ihm miteinander wie zwei Schlangen im Todeskampf. Mit einem endgültig klingenden Schnappen wurde der Stab wieder in der zeremoniellen Schatulle verschlossen und von der in goldene Roben gehüllten Dienerschaft davongetragen. »Erlok Grael«, verkündete Bartek mit einem Lächeln im Blick. »Kein Mitglied der Meisterriege hat Euch für sich beansprucht, die Gemeinschaft ist jedoch stets mildtätig. Euch wurde ein Platz zugesprochen, der Euch, so unsere Hoffnung, etwas dringend benötigte Bescheidenheit und zumindest ein Mindestmaß an Empathie lehren wird. Dann wird vielleicht, nach einiger Zeit, ein Mitglied der Meisterriege gnädig genug sein, Euch aufzunehmen und –« »Wo?«, unterbrach ihn Grael, was entrüstetes Raunen und Zungenschnalzen hervorrief, aber das war ihm egal.
Bartek blickte über seine Knollennase auf ihn herab. Auf seinem Gesicht lag ein Ausdruck, als sei er versehentlich in etwas Widerliches getreten. »Ihr werdet als Unterassistent der Hüter der Thresholds dienen«, verkündete er mit einem boshaften Glitzern in den Augen. Seine Altersgenossen grinsten, und unterdrücktes Lachen wurde laut. Die Thresher, wie die Schülergemeinschaft sie verächtlich nannte, waren die Niedersten der Niederen, sowohl im übertragenen Sinne als auch wortwörtlich, denn sie bewachten und patrouillierten die tiefsten Tiefen der Gewölbe unterhalb Helias. Ihre Reihen bestanden aus denjenigen, die sich den Zorn der Meister zugezogen hatten, sei es durch schwere politische Fehltritte oder andere Vergehen, und all den anderen, die die Gemeinschaft aus dem Weg haben wollte. Unten in der Dunkelheit konnte man sie vergessen. Sie waren ein Witz. Ein Schandfleck.
Barteks herablassende Rede ging noch weiter, aber Grael hörte seine Worte nicht mehr. In jenem Moment schwor er sich, dass dieses Schicksal nicht sein Ende sein würde. Er würde den Hütern dienen und sicherstellen, dass man seinen Wert erkannte, sodass kein einziger dieser jämmerlichen, wichtigtuerischen Meister oder seiner eingebildeten Kameraden ihn noch verleugnen konnte. Er würde ein Jahr dienen, vielleicht zwei, und dann würde er seinen rechtmäßigen Platz im inneren Kreis antreten.
Sie würden ihn nicht brechen.
Und er würde die Beleidigung im Gedächtnis behalten.

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