Grausamer Ritualmord oder Lynchjustiz?

Erst ruft ein Online-Mob in Heidelberg zur Lynchjustiz am kürzlich entlassenen Sexualmörder Lukas Schneider auf – dann wird dessen abgetrennte Hand gefunden. Der Fall zwingt Sofija Marković, die brillante, aber menschlich schwierige Chefin der Sonderkommission, zur Zusammenarbeit mit dem unkonventionellen Alex Schwerdt, der Schneider damals überführt hatte. Tatsächlich können »der Nerd« und »die Eiskönigin« bald eine ganze Reihe von Verdächtigen vorweisen. Als jedoch eine weitere abgetrennte Hand auftaucht, zeigt sich, dass der Fall eine sehr viel größere – und dunklere – Dimension hat …

Paperback 14,99 €
E-Book 12,99 €
Kilian Eisfeld

Kilian Eisfeld

Kilian Eisfeld arbeitete zunächst als Sozialarbeiter in einer psychiatrischen Klinik, bevor er sich ganz dem Schreiben widmete. Als Daniel Wolf verfasste er zahlreiche historische Bestseller, die sich bislang über eine Million mal verkauften. »Wahnspiel« ist sein erster Kriminalroman. Anfang des Jahrtausends wohnte er eine Weile über einer der populärsten Kneipen Heidelbergs, ehe er nach Speyer zog, wo er heute lebt und arbeitet.

Mehr unter: https://www.autor-daniel-wolf.de/
Facebook: https://www.facebook.com/DanielWolfAutor

Leseprobe

Jetzt reinlesen!

Der grobkörnige Clip ist, obwohl gerade einmal achtundsiebzig Sekunden lang, ein einziger seelenzerfressender Albtraum. Die wackelnde Kamera streift ein modernes Verwaltungsgebäude mit Glasfassade, ehe sie nach rechts zu einem kleinen Park schwenkt. Es ist dunkel, gegen 23.30 Uhr. Doch in der Nähe leuchtet trüb eine Straßenlaterne, sodass man Einzelheiten erkennen kann. Bäume. Einen Rasen voller Herbstlaub. Einen Mülleimer bedeckt mit Aufklebern. Neben einer mannshohen Hecke steht eine Gestalt. Nur ihr Oberkörper ist zu sehen, sie trägt einen schwarzen Hoodie. Sie hat kein Gesicht. Jedenfalls kein menschliches.

Ein Frosch glotzt glupschäugig aus der Kapuze. Seine Züge sind starr, wie eingefroren. Er grinst in die Kamera. Ein dümmliches, bekifftes Dauergrinsen. Die Person, die die Szene filmt, atmet laut und stoßweise. Das Bild zittert stark, als die Kamera an dem Froschmann herunterfährt. Er ist groß und mager. Die offene Jeans schlackert um die bleichen, dünnen Beine. Der Penis, zu einem Stummel geschrumpelt, lugt unter dem Pullisaum hervor. Im Gras vor dem Froschmann liegt eine junge Frau. Michelle Neureuther wimmert leise. Dabei bewegt sie den Kopf, sodass die Kamera für einen Moment ihr Gesicht einfängt. Neureuther hat langes, lockiges Haar. Sie ist zweiundzwanzig Jahre alt. Entsetzen verzerrt die attraktiven Züge zu einer Grimasse. Das figurbetonte schwarze Kleid ist an der Schulter eingerissen. Ein einzelner High Heel und eine kleine Handtasche liegen neben ihr. Und ein Baseballschläger. Der Froschmann gibt grunzende, schnaufende Laute von sich. Ohne die Hose hochzuziehen, bückt er sich nach dem Baseballschläger. Neureuther keucht panisch und will aufstehen. Der Froschmann schlägt nach ihr. Die silbergraue Keule trifft sie an der Schulter, sie sackt mit einem Stöhnen zu Boden. Die Kamera zuckt zurück, und das Bild wackelt derart, dass es zwei Sekunden lang nur schwarze und grau-grüne Schlieren zeigt.

Dann filmt sie wieder frontal den Froschmann. Der schwingt erneut den Baseballschläger. Der zweite Hieb trifft Neureuthers abwehrend ausgestreckte Arme. Sie schreit. Der Froschmann holt weit mit seiner Keule aus. Wenn man genau hinsieht und das Video im richtigen Moment – Minute 0:32 – pausiert, kann man erkennen, dass etwas ins Aluminium eingeritzt ist: das Kürzel »E.R.«. Der dritte Schlag erwischt Neureuther an der Hüfte. Ausgestreckt liegt sie da, zitternd, weinend. Sie unternimmt keinen weiteren Fluchtversuch. Trotzdem hat der Froschmann nicht genug. Er reißt den Baseballschläger in die Höhe und lässt ihn heruntersausen wie ein Henkersschwert. Falls er auf Neureuthers Kopf zielte, verfehlt er diesen teilweise. Die Keule streift lediglich die Schläfe. Gleichwohl löscht der Schlag ihr Bewusstsein aus. Die junge Frau zuckt einmal, zweimal. Liegt still. Bei Minute 0:58 zieht sich der Froschmann Jeans und Unterhose hoch, schließt den Gürtel und wendet die Grinsefratze der Kamera zu. Er posiert linkisch neben der Reglosen, indem er den Baseballschläger dreimal durch die Luft pfeifen lässt. Dann reckt er die Hiebwaffe in die Höhe und blökt: »Feels good, man!« Mann, fühlt sich das gut an! Er wirbelt herum und rennt stolpernd los. Die Kamera zoomt auf Neureuther und verharrt kurz auf ihr. Zoomt noch näher heran und filmt den Kopf. Undeutlich ist zu erkennen, dass die junge Frau stark blutet. Mit einer Großaufnahme ihres Gesichts endet das Video.

Noch in der Tatnacht wird es im Darknet hochgeladen. Es verbreitet sich wie ein Flächenbrand in den sozialen Medien. Bereits am nächsten Tag wird es tausendfach geteilt. Unzählige Menschen kommentieren. »wie schrecklich! die arme frau!«, schreibt jemand. »weiß man schon wies ihr geht? ich bete dass sie überlebt!!!« Twitter-Nutzerin »Heidelbitch« postet: »Hoffentlich finden sie die Drecksau! Für so einen sollte man glatt die Todesstrafe wieder einführen. Kopf ab, hängen, vergasen – ganz egal. Hauptsache, der ist für immer weg.« »LonelyBoy88« hingegen twittert: »Also ich find’s geil, wie der’s der Schlampe gegeben hat. Findet hoffentlich reichlich Nachahmer. Die Weiber müssen kapieren, wo ihr Platz ist LOL« Die Bemühungen von Michelles Eltern, das Video löschen zu lassen, sind so mühselig wie fruchtlos. Für jeden Clip, den die Plattformen entfernen, tauchen anderswo drei neue Kopien auf. Dreieinhalb Monate nach der Gewalttat haben fünf Millionen Menschen das Video gesehen.

Buch Mockup Kilian Eisfeld: Wahnspiel

Neugierig geworden?

Vollständige Leseprobe

Kilian Eisfeld im Interview

Was war der Grund, nach zahlreichen historischen Romanen einen Kriminalroman zu schreiben, der in der Jetztzeit spielt?

Ich wollte etwas Neues ausprobieren, um als Schriftsteller zu wachsen. Ich liebe es, im historischen Roman ferne und fremde Epochen zu erkunden. Aber genauso spannend ist es, über unsere Gegenwart zu schreiben und aktuelle gesellschaftliche Abgründe auszuleuchten. Hierfür ist der Kriminalroman das perfekte Medium.

In Ihrem Roman beschreiben Sie z.B. sehr kenntnisreich die Arbeit auf einem Polizeirevier. Wie haben Sie dafür recherchiert?

Ich habe mit verschiedenen Polizeibeamten und Juristen, einem Rechtsmediziner, einem Gefängnispsychologen und mehreren in der Bewährungshilfe tätigen Menschen gesprochen. Ich durfte eine JVA besichtigen, und die Kriminalpolizei hat mich bei der Recherche unterstützt. So konnte ich mir ein umfassendes Bild des Polizei- und Justizapparates machen, um "Wahnspiel" auf eine solide Faktenbasis zu stellen.

Der Schauplatz Heidelberg spielt in "Wahnspiel" eine große Rolle. Was hat Sie bewogen, die Romanhandlung dort anzusiedeln?

Ich habe eine Zeitlang dort gelebt und kenne die Stadt gut. Heidelberg hat eine bestimmte Atmosphäre, die ich sehr mag. Die Gassen der Altstadt, die Hänge um die Schlossruine sind geschichtsträchtige Orte. Man kann sich leicht vorstellen, dass da alte, morbide Geheimnisse schlummern: die ideale Kulisse für die verwinkelte Romanhandlung von "Wahnspiel".

Auch als Hörbuch erhältlich!

Weitere spannende Thriller

Alle Bücher
Bestellen Sie bei Ihrer Buchhandlung vor Ort oder hier:
  • Amazon
  • Genialokal
  • Hugendubel
  • Osiander
  • Thalia
Bestellen Sie bei Ihrer Buchhandlung vor Ort oder hier:
  • Amazon
  • Genialokal
  • Hugendubel
  • Osiander
  • Thalia
Bestellen Sie bei Ihrer Buchhandlung vor Ort oder hier:
  • Amazon
  • Genialokal
  • Hugendubel
  • Osiander
  • Thalia
Bestellen Sie bei Ihrer Buchhandlung vor Ort oder hier:
  • Amazon
  • Genialokal
  • Hugendubel
  • Osiander
  • Thalia
Bestellen Sie bei Ihrer Buchhandlung vor Ort oder hier:
  • Amazon
  • Genialokal
  • Hugendubel
  • Osiander
  • Thalia
Bestellen Sie bei Ihrer Buchhandlung vor Ort oder hier:
  • Amazon
  • Genialokal
  • Hugendubel
  • Osiander
  • Thalia

Folgen Sie uns auf Instagram & Facebook!

  • Instagram-Bild von @droemerknaur
  • Instagram-Bild von @droemerknaur
  • Instagram-Bild von @droemerknaur
  • Instagram-Bild von @droemerknaur
  • Instagram-Bild von @droemerknaur
  • Instagram-Bild von @droemerknaur
  • Instagram-Bild von @droemerknaur
  • Instagram-Bild von @droemerknaur
  • Instagram-Bild von @droemerknaur
  • Instagram-Bild von @droemerknaur