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Eine Reise in die Mitternachtsbibliothek

Stellt euch vor, ihr blickt auf ein Gebäude. Es hat eine Steinfassade, Säulen und eine große hölzerne Tür. Das Dach ist mit verschlungenen Details verziert und an der Stirnseite prangt eine große Uhr mit römischen Ziffern. Ihr schaut genauer hin und seht, dass die Zeiger auf Punkt Mitternacht stehen. Und stehen bleiben.

Die Mitternachtsbibliothek

Vorsichtig bewegt ihr euch auf die große Tür zu und öffnet sie leise. Vor euch erstrecken sich Gänge voller Bücherregale, so hoch, dass man die Wand dahinter nicht sehen kann. Keine Fenster, nur Regale. Der Innenraum ist hell beleuchtet und lässt das Grün der Bücher strahlen. Es gibt keine andere Farbe, nur unterschiedlich grüne Bücher in hölzernen, bis zur Decke reichenden Regalen. Von Sumpfgrün bis Limettengrün sind alle Grünnuancen vorhanden. Die Bücher sind dünn wie Hefte oder auch dicke Folianten. 
Ihr schnuppert. Es riecht nicht nach dem typischen Bibliotheksduft nach alten Büchern. Nein, es riecht wie ein Sommertag auf einer Wiese. Ihr begebt euch auf den Weg zwischen die Regale. Jeder Gang führt in einen nächsten, die Bücher erstrecken sich endlos vor euch, es scheint kein Ende in Sicht zu sein. 

Seid ihr neugierig geworden, wo ihr euch befindet? Willkommen in der Mitternachtsbibliothek!

In Matt Haigs Roman Die Mitternachtsbibliothek betritt Nora diese Bibliothek, als sie zwischen Leben und Tod schwebt. Sie erfährt, dass jedes dieser grünen Bücher eins ihrer potentiellen Leben beinhaltet. Die potentiellen Leben, die sie hätte leben können, wenn sie andere Entscheidungen getroffen hätte. Was wäre passiert, wenn sie ihre Schwimmkarriere doch eingeschlagen hätte? Wenn sie mit ihrer Freundin nach Australien gegangen wär? Wenn sie die Einladung zu einem Kaffee doch angenommen hätte?

Vor Nora liegt die Möglichkeit, diese Leben auszuprobieren. Hätte sie in einem alternativen Leben glücklicher werden können? Oder kann sie auch noch in ihrem echten Leben ihr Glück finden?