Frauenpower bei der Kripo Miesbach

Ein frischer Wind weht durch die Polizeiinspektion Miesbach – oder wohl eher eine steife Brise: Wallners neue Chefin Franka Tiedemann ist nicht nur 10 Jahre jünger als der Kommissar und mit einem Sinn für beißende Ironie gesegnet; sie scheint auch mindestens so sehr an ihrer Karriere interessiert wie an Gerechtigkeit. Als der Abgeordnete Gansel ermordet wird, gerät Wallner von zwei Seiten unter Druck: Franka drängt auf einen raschen Abschluss des Falls – und der Hauptverdächtige ist ausgerechnet Leo Kreuthner, denn Gansel war mit Kreuthners Jugendliebe Philomena verheiratet. Und hat sie offenbar geschlagen …

Herzschuss

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Herzschuss

12. Oktober

Auf Wallberg und Fockenstein schien das Licht der letzten Sonne, als ein warmer Herbsttag im Voralpenland seinem Ende zuging. Die Almen lagen ruhig und verlassen, denn das Vieh war schon im Tal, nur der Schrei einer Bergdohle hallte ab und an durch die Stille. Drunten der Tegernsee, dessen Wasser vorbei an Riederstein und Neureuth, am ehemaligen Kloster und der Kapelle des heiligen Quirin nach Norden strebte, um als Mangfall in Gmund das liebliche Tal zu verlassen und durch ein anderes, dunkles Tal zu fließen. Hier unten, weit ab vom Rest der Welt, stand das Wirtshaus zur Mangfallmühle, wo sich Menschen zusammenfanden, denen die schattigen Niederungen gerade recht waren, denn viele von ihnen scheuten das Licht und hielten sich lieber an die dunklen Orte des Lebens.
An diesem Abend führte einer von ihnen, der Schrottplatzbesitzer und mehrfach vorbestrafte Hehler Johann Lintinger, das Wort vor seinen Kameraden, denn was er gerade gehört hatte, erboste ihn.
»Mei – manchmal geht’s net anders. Da muaßt einfach hing’langa. Sonst wirst bled.« Johann Lintinger nahm einen kräftigen Schluck Bier, um sich für seine weiteren Ausführungen zu stärken. »Weil, die hören net auf. Die – hören – nicht – auf. Des geht ewig so weiter, wennst nix machst. Wiwiwiwiwiwi … « Lintinger imitierte mit der ihm verbliebenen Hand einen auf- und zugehenden Schnabel. »Ohne Ende. In so am Fall sag ich: A Trum Schell’n und guat is. Aber a Frau grundlos zum schlagen – des geht ja gar net.«
Lintinger erntete zustimmendes Nicken von seinen Zuhörern. Mit solchen Ansichten galt man in seinen Kreisen schon als ziemlich woke – hätte man in diesen Kreisen gewusst, was das bedeutet.

Sie standen zu dritt zusammen vor dem Tresen des Wirtshauses zur Mangfallmühle. Der alte Lintinger, der sich vor ein paar Jahren seine rechte Hand mit der Schrottschere amputiert hatte, denn sie war ihm seit seiner Kindheit fremd gewesen. Ferner Sennleitner und Leonhardt Kreuthner, beide Polizisten, heute Abend in Zivil. Hinter dem Tresen: Harry Lintinger, Johann Lintingers Sohn und Wirt der Mangfallmühle. 
»Ich tät sagen, da braucht’s amal wieder ein zünftiges Haberfeldtreiben «, schlug Sennleitner vor und löste eine Welle lautstarken Zuspruchs aus. Das Haberfeldtreiben war ein alter Brauch, bei dem man sich nachts vor dem Haus einer missliebigen Person versammelte und ihre diversen Verfehlungen verlas. Nach jedem Anklagepunkt fragte der verlesende Haberer: »Manna – is wahr?«, worauf alle zusammen: »Wahr is!« zu antworten hatten, ehe der erste Haberer ein: »Nachad treibt’s zua!« in die Nacht rief. Es folgte ohrenbetäubender Lärm, den die Haberer mit Ketten, Peitschen, Ratschen, Kuhglocken und dergleichen Gerät vollführten.

Auslöser der Wirtshausdiskussion war ein Mann namens Philipp Gansel, der, das hatte Kreuthner berichtet, nicht nur Abgeordneter des Bayerischen Landtags war, sondern auch noch seine Frau schlug. Nicht dass die Anwesenden jeden, der seine Frau schlug, mit einem Femegericht überzogen. Da hätten sie bei ihrem Bekanntenkreis viel zu tun gehabt. Nein, aus häuslichen Streitigkeiten hielt man sich eher raus. Aber der Fall Gansel war etwas Spezielles, denn die geschlagene Frau war eine – oder man könnte sogar sagen: die – Jugendliebe von Kreuthner und hatte ihren Platz in seinem Herzen noch nicht ganz geräumt, auch wenn sie sich fast dreißig Jahre nicht gesehen hatten.
»Haberfeldtreiben ist net schlecht«, sagte Kreuthner. »Ich hab aber mehr an a Gerichtsverhandlung gedacht. Wie damals beim Scheffler Flori.«
»Is des der, wo des net überlebt hat?«, fragte einer am Tresen, der davon gehört hatte, aber nicht dabei gewesen war. Damals hatten sie dem Bestatter Florian Scheffler hier in der Mangfallmühle den Prozess gemacht, weil er seit Jahren jeden im Gasthaus mit seinen öden Geschichten zu Tode gelangweilt
hatte. Am folgenden Tag war der Bestatter dann selbst tot gewesen.
»Des hat ja nix mit dem Prozess zum tun g’habt«, wandte Kreuthner ein. Damit hatte er im Prinzip recht. Aber die Sache war ordentlich kompliziert gewesen, und bis man genau ermittelt hatte, was wirklich passiert war an dem Abend, hatten sie einiges an kriminalistischem Scharfsinn aufbieten müssen.
»Der Gansel kommt doch net freiwillig her«, gab Lintinger zu bedenken.
»Dann laden mir ihn halt vor.« Kreuthner lächelte verschmitzt, und seine Kumpane ahnten, dass er, wie das so seine Art war, wieder etwas Abgefeimtes ausgeheckt hatte.
»Erzähl!«, sagte Sennleitner, und freudige Erwartung wuchs in der Runde.

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Andreas Föhr über "Herzschuss"

»Im „Prinzessinnenmörder“ sind Wallner und Kreuthner das erste Mal zum Leben erwacht. Das ist 13 Jahre her. Seitdem sind die beiden in gewisser Weise Familie für mich und es gibt wenige Menschen, mit denen ich in den letzten Jahren so viel Zeit verbracht habe. Bin ich mit meinen Figuren befreundet? Wenn, dann mit Distanz, denn ich muss sie ja immer wieder in schlimme Situationen bringen. Zu viel Nähe schadet da. Sind Wallner und Kreuthner befreundet? Nun – es ist mehr eine berufliche Freundschaft: Man arbeitete zusammen, man schätzt die Fähigkeiten des anderen und ist genervt von dessen Marotten – wobei Wallner freilich mehr Anlass hat, genervt zu sein. Aber vielleicht ist es nach all den Jahren doch mehr als das? In „Herzschuss“ werden wir jedenfalls viel über die Beziehung der beiden erfahren, denn Wallner ist gezwungen gegen Kreuthner zu ermitteln - wegen Mordverdachts! Und das war auch für mich eine interessante Reise …«

Andreas Föhr

Andreas Föhr

Andreas Föhr, Jahrgang 1958, gelernter Jurist, arbeitete einige Jahre bei der Rundfunkaufsicht und als Anwalt. Seit 1991 verfasst er zusammen mit Thomas Letocha erfolgreich Drehbücher für das Fernsehen, u. a. für SOKO 5113, Ein Fall für zwei und Der Bulle von Tölz. Seine preisgekrönten Kriminalromane um das Ermittlerduo Wallner & Kreuthner stehen regelmäßig monatelang unter den Top 10 der Bestsellerlisten. Zuletzt war "Herzschuss" Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste. 

Andreas Föhr lebt zusammen mit seiner Frau und einigen Katzen in einem alten Bauernhaus in der Nähe von Wasserburg. Wenn er nicht gerade schreibt, geht er am liebsten zum Wandern und Skifahren in die Berge, kocht Lasagne oder genießt das Leben in Italien und dem Burgund. 

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